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DIE IVK

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Zweitspracherwerb und Integration


Von Hokkaido nach Freiburg – von Mogul, Miadi-City, Boston, Nairobi, Napoli, Santo Domingo oder Tiflis: Für Kinder und Jugendliche sind dies abrupte Ortswechsel, in der Regel ohne jegliche Vorbereitung. Auf so schwerwiegende Entscheidungen wie den Fall einer Emigration haben Kinder keinen Einfluss. Die Gründe, die Familie, die Freunde, das Land und damit seine Sprache und Kultur zu verlassen, sind so vielfältig wie das Leben selbst. Entsprechend reichen sie von Heirat bis Flucht vor Krieg und Folter. Vor diesem komplexen Hintergrund nimmt die Karlschule Kinder und Jugendliche in Internationale Vorbereitungsklassen auf.

Unter den Kürzeln IVK 4 – 7 führt die Karlschule vier Vorbereitungs-klassen. Bereits 1974 wurde die erste Vorbereitungsklasse eingerichtet. Seit diesen aus der Not heraus noch eher vom pädagogischen Tagesgeschäft diktierten Anfängen hat sich inzwischen eine Institution entwickelt, die über die Verwaltungsgrenze der Stadt Freiburg hinaus wahr-genommen und genutzt wird. Neben den Schülerinnen und Schülern aus dem Stadtgebiet besuchen oft auch Kinder aus dem Landkreis die Vorbereitungsklassen.

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Hier werden innerhalb eines Schuljahres die sprachlichen Voraussetzungen für den Übergang in Regelklassen erworben. Naturgemäß rangiert an erster Stelle der Deutschunterricht, differenziert in die Komponenten
mündlicher Sprachgebrauch
Lesen und Leseverständnis
Texterfassung
Rechtschreiben
Textproduktion
Erfassung sprachlicher Strukturen

Daneben werden – gemäß den Stundentafeln der Grund- und Hauptschule – auch Mathematik, Sport und Bildende Kunst unterrichtet sowie in einem angemessenen Umfang auch Englisch. Die Umsetzung dieser Zielvorstellungen gewährleistet ein Team auf das Fach Deutsch als Zweitsprache spezialisierter Lehrkräfte.

Wenngleich für den täglichen Sprachunterricht vier feste Klassenverbände eingerichtet sind, gibt es in mehrfacher Hinsicht fließende Übergänge in die Regelklassen. Schülern etwa, die durch gute Fortschritte auffallen, bietet sich schon während des laufenden Schuljahres die Möglichkeit – zunächst in Einzelfächern, später ganz – am Unterricht einer Regelklasse teilzunehmen.

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In Erweiterung des unmittelbaren Spracherwerbs, der lediglich die Grundlage der Integration bilden kann, gibt es verschiedene mehr oder weniger formelle Ein-richtungen, Initiativen und Aktionen, die den Migrantenkindern helfen, sich in die neue Situation so einzuleben, dass sie ihre Fähigkeiten entfalten können. Unter dem übergeordneten Gesichtspunkt der Integration begleiten folgende Maßnahmen und Aktivitäten den Unterricht:

Hausaufgabenhilfe
Fördermaßnahmen – in Kooperation mit der PH Freiburg
Erlebnispädagogik
Klassenpatenschaften
Projektorientierte Zusammenarbeit mit Regelklassen
Sportveranstaltungen
Praktische und psychologische Betreuung durch Schulsozialdienst

Neben ihrer sozial-psychologischen Unterstützung ist gerade bei diesen Aktivitäten die Hilfe unserer vom Deutschen Roten Kreuz gestellten Sozialarbeiterin unverzichtbar.

Eine gelingende Integration erweist sich als Zusammenspiel unterschiedlichster Faktoren, unter denen der Zweitspracherwerb allein als Basis anzusehen ist. Der Erfolg der Internationalen Vorbereitungsklassen zeigt sich jedenfalls, sobald die Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt sind, in Regelklassen zu wechseln. Seien diese an der Grund- oder Hauptschule, Werkrealschule, Realschule oder am Gymnasium.

H.

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